Hamelspringe (jhr). Offiziell besteht noch kein Anlass, sich derart deutlich zu positionieren – die Mehrheitsgruppe aus SPD, Bündnis 90/Grüne und Piraten im Kreistag Hameln-Pyrmont hat es gestern dennoch getan: Sie wird keine politische Zustimmung zu dem geplanten Vorhaben, im Steinbruch Hamelspringe Filterasche aus Kohlekraftwerken einzulagern, geben.

„Es kann nicht sein, dass eine derartige Deponie in einem Landschaftsschutzgebiet entsteht. Zudem sind negative Auswirkungen auf das dort geförderte Trinkwasser möglich“, erklärte Gruppensprecher Ulrich Watermann.

Dr. Helmut Burdorf, Fraktionschef der Grünen im Kreistag, hat sich auf Einladung der Gesellschaft für die Aufbereitung und Verwertung von Reststoffen (GFR), die die Deponie in Hamelspringe betreiben möchte, selbst ein Bild von der derzeit von der GFR in Lüthorst betriebenen Aschedeponie gemacht. „Eine willkürliche Veränderung des Landschaftsschutzgebiets, zu dem der Landkreis seine Zustimmung geben müsste, wird die Mehrheitsgruppe nicht unterstützen. Die Region Hamelspringe wird seit Jahren durch den dort vorgenommenen Gesteins- und Kiesabbau überbeansprucht“, erklärt er.

Eine Auseinandersetzung des Kreistages mit dem Thema Aschedeponie hat bislang nicht stattgefunden, derzeit fehlt der Politik auch noch die Grundlage einer Beratung und Entscheidung – der erwartete Antrag der GFR auf Löschung eines Teilstücks des Steinbruchs aus dem Landschaftsschutzgebiet ist noch nicht gestellt worden.

Um die Asche im Steinbruch einzulagern, rechnet die GFR mit der Anlieferung von rund 1000 Tonnen Material täglich. In der Spitze sollen 30 Lkw an einem Tag den Steinbruch anfahren. „Die Menschen, die über Jahre unter den Transporten gelitten haben, dürfen nicht auch noch mit einer Aschedeponie belastet werden. Wir denken eher daran, dass der Steinbruch später für Naturschutzprojekte zur Verfügung stehen könnte“, sagt Burdorf.

In Hamelspringe, Bakede und anderen Orten am Süntelrand planen Gegner der Deponiepläne unterdessen die Gründung einer Bürgerinitiative. „Es ist wichtig, dass wir jetzt Flagge zeigen und deutlich machen, dass wir mit den Plänen nicht einverstanden sind“, sagt ein Vertreter des Vorbereitungsteams. Eine Informationsveranstaltung mit anschließender Gründung ist für Freitag, 27. April, in der Turnhalle in Hamelspringe vorgesehen.

Bericht vom 30.03.3012 aus der NDZ.

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