Bad Münder (jhr). Zwei Konzepte zur Nachnutzung der Flächen der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule sind vorgestellt – als erste Fraktion macht jetzt die SPD deutlich, wie sie die Vorschläge gewichtet. Und dabei sorgen die Sozialdemokraten sogar noch für eine Überraschung: Sie räumen einem Vorschlag erste Priorität ein, für den sich bislang noch kein Investor gefunden hat.

„Wir haben uns gleich im Anschluss an die Ratsinformationsveranstaltung mit dem Thema befasst und sind uns relativ schnell einig gewesen“, erklärt Fraktionschefin Anja Völksen – mit einem Seitenhieb auf die kleineren Fraktionen der Grünen und proBürger, die noch nicht zu einer Entscheidung gekommen seien, weshalb auch noch kein interfraktionelles Gespräch zu dem Thema stattgefunden habe.

Die Priorisierung der einzelnen Vorschläge soll bei der Entscheidung für einen Vorschlag helfen, spiegle aber nicht dessen Chancen auf Realisierbarkeit wider, macht die Sozialdemokratin deutlich. Die deutliche Mehrheit ihrer Fraktion spricht sich dafür aus, das Schulgebäude an der Wallstraße nach Auszug der KGS weiterhin als Bildungseinrichtung zu nutzen, beispielsweise als berufsbildende Schule im Bereich Gesundheitspflege. „Es wäre sehr schade, wenn die Gebäude einfach abgerissen würden. Die Bausubstanz ist in Ordnung, und das ist schließlich auch vom Geld der Steuerzahler bezahlt worden“, sagt Fraktions-Vize Thomas Konior. Er plädiert allerdings auch dafür, für die Suche nach einem Interessenten aus dem Bildungsbereich eine Frist zu setzen. „Das muss zeitnah geschehen, vielleicht bis zum Ende des Jahres.“ Verlaufe die Suche ohne Erfolg, müsse ein anderer Vorschlag ins Auge gefasst werden.

Nach den Vorstellungen der SPD-Fraktion soll dann zum Tragen kommen, was die Projektentwickler der Recona aus Bad Nauheim dem Rat vorgestellt haben: Das Schulgebäude soll für Wohnungen für barrierefreies Wohnen genutzt werden. „Ein Vorschlag, der durchaus seinen Charme hat“, sagt Völksen. Auch die Vorstellung, dass im Gegenzug Aldi auf dem Hermapal-Gelände an der Süntelstraße verbleiben würde und dort noch ein Lebensmittelvollversorger angesiedelt werden könnte, gefällt der SPD-Fraktion. „In Bereich Südfeld und Süntelstraße leben sehr viele Menschen. Einkaufsmöglichkeiten dort sind wichtig“, sagt Völksen. Nur auf Platz drei der SPD-Prioritätenliste landet der Vorschlag von baco invest, ein E-Center und den Aldi-Markt auf Schulgrundstück und Angersportplatz anzusiedeln. Zweifel hat beispielsweise Konior an der Zulässigkeit von Kopplungsgeschäften, wie sie vorgeschlagen worden seien. Wenn das Markt-Areal mit E-Center und Aldi realisiert werden könne, würde baco invest für ein Ärztehaus am Kurpark sorgen, das marode Kurhotel abreißen und auch ein neues Kurmittelhaus bauen und der Stadt vermieten.

„Vor einem Jahr hieß es noch, dass sich niemand für das Schulgebäude interessiert – jetzt haben wir schon zwei Vorschläge“, sagt Völksen. Das Interesse bestärke sie in ihrer Annahme, dass es sich beim Areal Schulgrundstück und Angerstraße um ein „Filetstück“ handle. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass das Schulgrundstück dem Landkreis gehöre. Die SPD will nun möglichst bald in die interfraktionellen Gespräche eintreten. Am 19. September findet eine Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins statt, Konior geht davon aus, dass das Thema auch dort breiten Raum einnimmt, zumal sich der Ortsverein früh mit Vorschlägen zur Nachnutzung der Schule positioniert habe.

Bericht vom 02.08.2012 aus der NDZ.

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