Bad Münder. Am Sonntag hat Bad Münder Hartmut Büttner (45, SPD) ins Bürgermeisteramt gewählt. Im Interview mit Redakteur Jens Rathmann erklärt er, wie er den Wahlkampf erlebt hat, warum ihm zuletzt die geballten Ministerbesuche Bauchschmerzen bereitet haben und welche Probleme er zuerst anpacken will.

Herzlichen Glückwunsch Herr Büttner. Sie haben den Wahlsieg im Kornhus mit ihren Mitstreitern fröhlich gefeiert, wirkten sichtlich entspannt. Wann war denn die Nacht zu Ende?

Mit schulpflichtigen Kindern muss man früh raus. Und um 7.10 Uhr war schon der erste Interviewtermin vereinbart.

Gab es in den vergangenen Wochen Momente, an denen Sie geglaubt haben, keine Chance zu haben?

Nein. Meine Überzeugung war von Anfang an: Wir müssen hart arbeiten und dürfen keine großen Fehler machen.

Das hat offensichtlich funktioniert.

Das hat funktioniert. Ich messe der Wahlbeteiligung eine große Bedeutung zu. 53 Prozent sind ordentlich. In Schöningen war an diesem Wochenende auch Bürgermeisterwahl – da lag die Wahlbeteiligung knapp über 40 Prozent.

Bei 40 Prozent ist es schwerer, vom Vertreter aller Bürger zu sprechen. Wie schätzen Sie Ihr Ergebnis ein?

Mein persönlicher Wunsch war, 25 Prozent der möglichen Stimmen zu holen. Und dieses persönliche Ziel habe ich erreicht, das halte ich für eine solide Basis, um vernünftig arbeiten zu können.

Sie haben in ihrer Dankesrede mehrfach auf ihre Unterstützer hingewiesen und betont, dass der Wahlkampf Freude bereitet habe. Gab es nicht auch Tiefpunkte?

Keine absoluten Tiefpunkte, das nicht. Was mich gefreut hat, war die Kraft zu haben, noch einmal stärker zu werden. Das ging los, als plötzlich vier Landesminister hier nach Bad Münder kamen. Das war schon eine Herausforderung, denn so viel „Polit-Prominenz“ sorgt auch für Verunsicherung in den eigenen Reihen. Aber die Herausforderung habe ich angenommen. Bei der Sitzung des SPD-Ortsvereins war ich gut, bei der Podiumsdiskussion der NDZ konnte ich daran anknüpfen – das waren ganz wichtige Termine.

Weshalb?

Ich konnte bei den Menschen Eindruck hinterlassen. Das hat noch einmal die Wahlbeteiligung beeinflusst, und auch das Ergebnis.

Haben sie schon einen Zeitplan, wann sie das Amt antreten wollen?

Zunächst muss ich den Dienstag abwarten. Der Gemeindewahlausschuss tagt, ich muss mit meinem Dienstherrn sprechen, meinem Bürgermeister in Hessisch Oldendorf. Da gibt es noch einiges abzustimmen.

Also noch kein Amtsantritt gleich am Dienstagabend?

Nein, nicht vor Donnerstag. Dann haben wir noch einen Tag mehr – und ein schönes, einprägsames Datum mit dem 1. März.

Eine der ersten Handlungen wird wahrscheinlich sein, die Mitarbeiter der Verwaltung zu begrüßen?

Ja, aber ich werde zunächst wahrscheinlich mit Herrn Westphal und Frau Schröder ein erstes Gespräch führen. Dann müssen wir alles Weitere entsprechend terminieren.

Und wie geht es dann thematisch weiter?

Wir müssen die Prioritäten der Stadtentwicklung klären. Dazu wiederhole ich meine Aussage aus dem Wahlkampf: Bad Münder muss an seinen Stärken wachsen. Wir müssen die Konflikte in der Stadtentwicklung, der Raumnutzung, klären. Das wird nicht leicht. Anschließend müssen wir versuchen, die nötigen Investitionen in den Standort zu generieren – hierzu brauchen wir öffentliche und private Partner. Und dann gibt es da noch den Zukunftsvertrag, den wir erfüllen müssen.

Und zwischendurch steht noch ein Umzug nach Bad Münder an?

Richtig, wir würden gerne eine Immobilie übernehmen. Die Suche beginnt.

Möchten Sie lieber in einem Ortsteil wohnen oder in der Kernstadt?

Da sind wir nicht festgelegt. Es muss passen, im Idealfall muss es „Liebe auf den ersten Blick“ sein.

Artikel vom 28.02.2012 aus der NDZ.

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