Bad Münder. Die münderschen Grünen beziehen deutlich Position: Sie werden keinen eigenen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl aufstellen und unterstützen ausdrücklich die Kandidatur des Bewerbers Hartmut Büttner – und fordern ihre Anhänger auf, dem SPD-Kandidaten ihre Stimme zu geben.

Fraktionschef Helmut Burdorf erklärt, dass die Entscheidung zur Empfehlung der Grünen „nach reiflicher Überlegung“ und „mit deutlicher Mehrheit“ getroffen wurde. Beide Kandidaten, Hans-Ulrich Siegmund für die CDU und Büttner für die SPD, hatten sich zuvor einer erweiterten Ratsfraktion der Grünen vorgestellt. „Beide hinterließen persönlich einen guten Eindruck. Auf jeweils unterschiedlichen Gebieten gelang es ihnen, einige Kompetenzen für die Ausübung des Bürgermeisteramts deutlich zu machen“, schildert Burdorf seinen Eindruck. So sei es den Grünen nicht schwer gefallen, auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten zu verzichten.

In der Beurteilung der Grünen sammelten beide Kandidaten Punkte: „Uli Siegmund bringt zweifellos den Vorteil mit, in Bad Münder sehr viele Menschen, Vereine und Gewerbetreibende zu kennen und über fast jedes Problem oder Projekt in der Stadt zumindest in groben Zügen informiert zu sein“, sagt Burdorf. Dass er einen „fliegenden Start“ hinlegen könne, werteten die Grünen als positiv – allerdings erachten sie eine „gewisse Kommunalverwaltungserfahrung fürs Bürgermeisteramt durchaus als notwendig“. Der Fraktionschef ganz deutlich: „Man kann sich als Verwaltungschef nicht zu 100 Prozent auf die Fehlerfreiheit der Arbeit aller Mitarbeiter verlassen. Im Zweifelsfall sollte man in der Lage sein, auf Augenhöhe mit den kommunalen Mitarbeitern, aber auch den übergeordneten Behörden, zu kommunizieren, um gegebenenfalls korrigierend in Verwaltungsabläufe einzugreifen.“ Auf diesem Gebiet bringe Büttner aufgrund seiner bisherigen Tätigkeiten besondere Kompetenzen mit, so die Auffassung der Grünen. In den Gesprächen hätten sich aber auch inhaltlich „graduelle Unterschiede“ bei mehreren Themen gezeigt, die das Pendel zugunsten Büttners ausschlagen ließen.

Begleitet wurde die Mitteilung der Grünen bereits kurz nach ihrem Bekanntwerden gestern von Spekulationen, ob die Unterstützung des SPD-Kandidaten mit Zugeständnissen der SPD-Fraktion an die Grünen-Fraktion verbunden ist. Dem Vernehmen nach sollen die Grünen deutliches Interesse an der Besetzung eines stellvertretenden Bürgermeisterpostens mit einem Kandidaten aus ihren Reihen angemeldet haben. Selbst über die Wahl von drei Stellvertretern wird diskutiert.

von Jens Rathmann

Bericht vom 19.11.2011 aus dem Deister Anzeiger (HAZ).

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