Pressemitteilung zur Jahreshauptversammlung der AWO Bad Münder, 10.03.2018

Zur Überraschung zahlreicher Mitglieder der AWO Bad Münder verlief die diesjährige Jahreshauptversammlung, zu der der Vorsitzende Hans-Jürgen Meyer in die Räume der Ziegenbuche gerufen hatte, gar nicht so wohlwollend und beschaulich, wie von dem einen oder anderen erwartet. Vielmehr entwickelte sich aus den Beiträgen der Gäste eine muntere Diskussion über aktuelle Probleme der Sozialpolitik.

Das lag insbesondere an dem stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Przykopanski, der in seinem Eröffnungsstatement die steigenden Zahlen von Armut betroffener Kinder anprangerte. Neben aktuellen Statistiken nannte Przykopanski immer häufiger auftretende Fälle, in denen Familien Schwierigkeiten hätten, notwendige Ausgaben für das tägliche warme Essen oder Schulmaterialien zu bestreiten. Leidtragende seien dann zuallererst die Kinder dieser Familien. Ihre Chancen, auf eine gerechte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sinke dadurch erheblich. Nach Angaben von Przykopanski kämpfen nicht nur Empfänger von Hartz 4 mit dieser Problematik. Vielmehr geraten immer öfter Normalverdiener, deren Einkommen sich knapp über der Grundsicherung bewege, in derartige prekäre Situationen.

Bild von der AWO-Versammlung
Der AWO-Kreisvorsitzende Andreas Przykopanski

Starker Tobak, der den anwesenden Bürgermeister Hartmut Büttner dann auch von seinem ursprünglich geplanten Grußworttext abweichen ließ. Büttner hob einerseits die großartige Leistung der AWO Bad Münder hervor, die diese mit ihrem sozialpolitischen Engagement ganz konkret für die Menschen vor Ort leiste. Andererseits sei aber auch die Politik gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Armut in der Bevölkerung nachdrücklich bekämpfen. Hier habe zum Beispiel die neue große Koalition in Berlin einen dringlichen Auftrag, für eine Verbesserung der Verhältnisse für die betroffenen Menschen zu sorgen.

Ratsherr Uwe Nötzel merkte sichtlich betroffen an, dass es immer noch zu selten gelänge, Kinder und Jugendliche aus der Armutsspirale herauszuholen. Es könne nicht angehen, so der SPD-Politiker, dass es einem Drittel der Gesellschaft gut gehe, ein Drittel in Unsicherheit lebe und ein weiteres Drittel sozial abgehängt bleibe.

Von Przykopanski aufgefordert, berichtete Christoph Schieb als Schulleiter der mit der AWO Bad Münder eng verbundenen Grundschule Bad Münder, wie die schulischen Bemühungen beschaffen sind, allen Kindern eine gerechte Teilhabe an Bildung zu ermöglichen. Er spann dabei den Bogen zu den Kinderrechten, auf die in diesem Schuljahr in der Wallstraße mit einer Projektwoche ein besonderer Blick gerichtet werden soll.

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Der OV-Vorsitzende Hans-Jürgen Meyer

Dem Vorsitzenden Meyer war es vorbehalten, nach den aufrüttelnden Worten den Weg wieder zurück zur Tagesordnung zu ebnen. Sein Rechenschaftsbericht erhielt vom Plenum großen Applaus. Nach der erfolgreichen Entlastung des Vorstands sorgte Stefan Bothur mit seinem Akkordeon für eine harmonische Atmosphäre, die alle Anwesenden zum Mitsingen animierte.

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Der AWO eng verbunden - Ratsmitglieder der SPD